Die PHK und das Haus der Geschichte Österreichs

Daniel Wutti und Eva Hartmann konzipierten Onlineangebote für Schulen

Das Haus der Geschichte Österreich (HdGÖ) öffnete als erstes zeitgeschichtliches Museum der Republik im November 2018 in der Wiener Hofburg seine Tore. Den Auftakt bildete die Ausstellung „Aufbruch ins Ungewisse – Österreich seit 1918“, welche sich in insgesamt sieben Themenbereichen den politischen, gesellschaftlichen, wirtschaftlichen und kulturellen Entwicklungen des vergangenen Jahrhunderts – seit der Gründung der Ersten Republik – widmet. Neben der Ausstellung vor Ort bietet das Museum auch im Internet umfangreiche ergänzende Informationsmaterialien zu den einzelnen Themenschwerpunkten an. Einen großen Teil dieser beinhaltet die Vermittlung von Geschichtsbewusstsein für Erwachsene, Familien und Schulen. 

In Form von Themenworkshops, Unterrichtsmaterialien und Weiterbildungsangeboten für Lehrpersonen wird zur didaktischen Auseinandersetzung mit der historischen Vergangenheit in Österreichs Klassenzimmern angeregt. Themen, wie die Entwicklung des Wahlrechts, die Situation von Arbeitern vor 100 Jahren, das Schicksal der im Nationalsozialismus Verfolgten (Roma und Sinti, jüdische Bevölkerung, Kärntner Slowenen, Homosexuelle …) sind Teile jener Module, die für den Unterricht erarbeitet wurden und international zur Verfügung stehen.

Inhaltlicher Beitrag des Instituts für Mehrsprachigkeit und Interkulturelle Bildung
Die Geschichte des zweisprachigen Kärnten wird in einem eigenen Modul mit dem Titel „Zweisprachig – jetzt erst recht“ thematisiert. „Das HdGÖ wollte ein ganzes Unterrichtsmodul der Zweisprachigkeit in Kärnten widmen. Bezugnehmend auf die Umhängetasche, die auch in der Ausstellung zu finden ist“, erklärt Daniel Wutti die Genese des Projekts: „Vertreter der Plattform»erinnern.at« sind mit der Anfrage zur Zusammenarbeit mit dem HdGÖ an mich herangetreten und somit entstand eine Kooperation mit dem Institut für Mehrsprachigkeit und Interkulturelle Bildung der PHK." 

Inhalte des ausgearbeiteten Moduls »Zweisprachig-jetzt erst recht« 
Um einerseits den direkten Praxisbezug herstellen zu können und andererseits junge Lehre/innen für die wissenschaftliche Auseinandersetzung mit der Thematik und für das wissenschaftliche Arbeiten zu sensibilisieren, wurde Eva Hartmann, eine junge Absolventin der PHK, zur didaktischen Aufbereitung der Themen mit ins Boot geholt: "Ich empfinde die Teilnahme am Projekt als sehr bereichernd – sowohl auf persönlicher als auch auf beruflicher Ebene. Die Auseinandersetzung mit der Geschichte des zweisprachigen Kärnten ist mir ein persönliches Anliegen, da ich aus meiner eigenen Schulzeit weiß, wie wenig Aufmerksamkeit dieser Thematik in den Geschichtsschulbüchern geschenkt wird. Die wissenschaftliche Aufbereitung hat aber auch zur Erweiterung meines professionellen Handlungsspielraums in der Schule beigetragen«, so Hartmann über das Projekt. Die Thematik sollte für alle Menschen sichtbar und zugänglich werden – auch außerhalb der Region Kärntens.

Einbindung von ehemaligen Studierenden in wissenschaftliches Arbeiten
"Eine Grundprämisse des Lehrberufs liegt darin, sich im fachlichen Wissen, im pädagogischen Handeln und mit didaktischen Umsetzungsmöglichkeiten berufslebenslang zu beschäftigen. Das heißt: mit der Absolvierung der Ausbildung zur Lehrperson erhalte ich zwar eine Berufsqualifikation, die Ausübung des Berufes bedarf jedoch eines ständigen Lernens (Fort- und Weiterbildung). Es freut mich sehr, dass es immer wieder ehemalige Studierende gibt, die sich auch nach dem Studium mit wissenschaftlichen Fragestellungen und deren Umsetzung in diePraxis auseinandersetzen möchten. Diesen Studierenden geben wir gerne Raum, sich an wissenschaftlichen Fragestellungen und didaktischen Umsetzungsmöglichkeiten in der Schule zu beteiligen bzw. sie bewusst in Forschungsprozesse zu integrieren", sagt Magdalena Angerer-Pitschko, Leiterin des Institut für Mehrsprachigkeit und kulturelle Bildung der PHK.