Kurz- und langfristige Effekte einer Schulung der phonologischen Bewusstheit unter besonderer Berücksichtigung der artikulatorischen Bewusstheit auf den (Recht-)Schreiberwerb

Dissertationsprojekt Marlene Lindtner

Die Bedeutung der phonologischen Bewusstheit (PB) für den erfolgreichen (Recht-)Schreiberwerb ist mittlerweile umfangreich dokumentiert. Ein breites Forschungsfeld widmet sich der Frage nach ihrer Entwicklung und Schulung. Dennoch zeigen viele Schüler/Schülerinnen Schwächen insbesondere in den lautanalytischen Fertigkeiten.  

Wie es möglich ist die akustisch stark variierenden und überlappenden Sprachsignale den einzelnen Phonemen zuzuordnen, ist noch immer nicht gänzlich erklärt. Nachdem die Bewegungen und Positionen der Sprechwerkzeuge bei der Lautproduktion eingeschränkt und weniger variable sind als die akustischen Signale, wird eine besondere Rolle der artikulatorischen Gesten für das Kategorisieren von Sprachtönen diskutiert. Wachsenden Zuspruch erfährt diese Annahme aufgrund von TMS und fMRI-Studien, die zeigen konnten, dass sich die Regionen, die für die Steuerung der Artikulationsbewegungen zuständig sind, auch während des Hörens von Sprache aktivieren und zur Leistung bei Spracherkennungs- und –unterscheidungsaufgaben beitragen, insbesondere dann, wenn eine explizite Phonemwahrnehmung erfordert wird.

Aktuell steht im Fokus der Schulung der PB nur die auditive Wahrnehmung. Die artikulatorische Bewusstheit als Voraussetzung für den Erwerb der PB erfährt im deutschsprachigen Raum kaum Berücksichtigung. Ein wissenschaftlicher Nachweis über die Effektivität einer Schulung der phonologischen Bewusstheit mit besonderer Berücksichtigung der artikulatorischen Bewusstheit bleibt daher ausständig und soll im Rahmen dieses Dissertationsprojekt überprüft werden. Ein nachgewiesener Einfluss der AB ließe wertvolle Hinweise für die Optimierung von Präventions- und Interventionsbemühungen beim Erwerb der Phonologischen Bewusstheit erhoffen.

Projektzeitraum: voraussichtlich September 2018 - September 2022

Projektleitung: Marlene Lindtner, BEd MA