Hochschullehrepreis der PH Kärnten 2023

Wir gratulieren den Gewinner:innen!

An der Pädagogischen Hochschule Kärnten wird jährlich ein Hochschullehrepreis ausgeschrieben. Damit sollen besondere Leistungen der Lehrenden an der Hochschule gewürdigt werden.

Kategorien für 2023 (entsprechend Ars Docendi – Staatspreis für exzellente Lehre):

  1. Lernergebnisorientierte Lehr- und Prüfungskultur 
  2. Lehre und Digitale Transformation 
  3. Kooperative Lehr- und Arbeitsformen 
  4. Forschungsbezogene bzw. kunstgeleitete Lehre 
  5. Qualitätsverbesserung von Lehre und Studierbarkeit
     

Preisträger:innen


Preisträger:in Stefan Ullreich
Der Media Literacy Award als kompetenzorientierte Lehr- und Lernform

Die Lehrveranstaltung „Digitale Mediengestaltung“ ist im Modul Multimedia und informatisches Denken im Curriculum des Hochschullehrganges Lehrer:in für Digitale Grundbildung und Informatik verankert.

Das Konzept des Preisträgers bestand im Wesentlichen darin, die 23 teilnehmenden studierenden Lehrpersonen mit ihren eigenen Klassen an 16 verschiedenen Kärntner Schulen der Primar- und Sekundarstufe zu befähigen und zu motivieren, selbst an einem Medien-Wettbewerb für Schulen, dem Media Literacy Award, teilzunehmen und sie in diesem Vorhaben als Coach zu begleiten.

Die Einreichungen konnten in den Kategorien Video, Audio, Print, Multimedia sowie Mediendidaktik erfolgen und alle Genres umfassen. Sie sollten laut Ausschreibung innovativ, witzig, originell, spannend und/oder experimentell sein und wurden von einer Expert:innen-Jury bewertet. Im Jahr 2023 reichten österreichische und europäische Schulen insgesamt 356 Medienprojekte ein.

Im Verlauf des Lehr-/Lernprozesses wurden die Settings rund um die didaktische Gestaltung und den pädagogischen Einsatz von digitalen Medien für die spätere eigene Teilnahme am Wettbewerb aus Anteilen von Präsenzlehre sowie synchroner und asynchroner Fernlehre aufeinander aufbauend kombiniert.

Die im Rahmen der Lehrveranstaltung eingereichte Videoproduktion „Let us bee“ von den Kolleginnen Laura Ladinig und Bettina Schöffmann mit ihrer Klasse 2c der Mittelschule St. Veit an der Glan wurde in der Folge tatsächlich mit einem Media Literacy Award ausgezeichnet, wozu wir an dieser Stelle herzlich gratulieren! 

» Projektbeispiele aus der Lehrveranstaltung


 

Preisträger:in Jennifer Kresitschnig
Interkulturelle Lebenswelten und Lebensformen. – Breakdance, Graffiti & Parkour

Im Rahmen des Proseminars „Interkulturelle Lebenswelten und Lebensformen“ wurde fachspezifischer wissenschaftlicher Diskurs mit intensiver (Selbst)reflexion sowie mit Sequenzen zur Eigenerfahrung verwoben.

Die Basis der Lehrveranstaltung bildeten die diskursgeleitete Analyse von Fachliteratur sowie die stete Bezugnahme der aufgeworfenen Themenkreise zur konkreten individuellen Erfahrungs- und Lebensrealität der Studierenden. Außerdem wurde das Überführen fachspezifischer epistemologischer Erkenntnisse in die Konzepte der Unterrichtspraxis geübt. Darüber hinaus sollten die zukünftig Lehrenden im Schulfach Ethik der Sekundarstufe II Einblick in schulunabhängige Lebenswelten und Lebensformen von Kindern und Jugendlichen gewinnen, um fernab von Leistungsvermittlungs- und -beurteilungszwängen mit Repräsentant:innen ihrer zukünftigen Lerner:innen-Zielgruppe zu interagieren und eigene Soft Skills wie Offenheit, Wertschätzung, Verständnis und Empathie zu schulen.

In trans- und interdisziplinärer Kooperation mit dem gemeinnützigen Verein „Urban Playground“, der sich mit Hilfe der Jugendkultur des Hip-Hops der urbanen Jugendarbeit widmet, wurde in dessen Räumlichkeiten in Klagenfurt ein Workshop durchgeführt. Mittels theoretischen und praktischen Inputs und geleiteter Reflexionsphasen konnten didaktische und methodische Formen der Jugendarbeit beobachtet und selbst erfahren werden. Die Ergebnisse und Erkenntnisse aus dem Workshop wurden wiederum im Rahmen der LV-Termine an der PH Kärnten gesammelt und diskutiert.


 

Preisträger:in Anneliese Nageler-Schluga, Lieselotte Wölbitsch, Friederike Juritsch
Dialogische datenbasierte Unterrichtsreflexion 2DUR. Von Leistungsmessungsdaten zum Unterricht

Im Mittelpunkt steht die Frage: Was haben die Ergebnisdaten mit meinem Unterricht zu tun, d. h. mit den Lernsteuerungs- und Lernunterstützungsmaßnahmen, die ich in meinem Unterricht eingesetzt habe?

Durch das Rekonstruieren des eigenen Tuns eröffnen sich Handlungsoptionen für die Weiterentwicklung des Unterrichts. Das ist ein spannender, aber auch anspruchsvoller Vorgang. Landwehr (2015, S. 157) weist darauf hin, dass die Kenntnisnahme von Daten und deren Verwertung kein „trivialer Folgeprozess (…), der sich quasi automatisch aus den Evaluationsdaten ergibt“. Ausschlaggebend für „praxiswirksame Entwicklungsimpulse“ (ebd.) ist, dass die rückgemeldeten Ergebnisdaten verstanden und in einen Zusammenhang mit dem eigenen Unterricht gebracht werden.

2DUR baut auf den theoretischen Grundlagen der Datenbasierung, des Dialogs nach Bohm (2008) und des lernwirksamen Unterrichts nach Helmke (2006, 2010) auf. Diese werden im Leitfaden praxisnah in Prinzipien dargestellt und bieten den Rahmen und die Haltung für das Setting.

In der Praxis werden Schulteams von Berater:innen in 2DUR eingeführt. Ein vorbereitender und sechs Folgeschritte strukturieren das Gespräch. Empfohlen wird, dass sich eine Gruppe von vier bis sechs Lehrpersonen über einen bestimmten Zeitraum verbindlich trifft und die ausgewählten Daten einer Person bespricht. Neben der datenbringenden Lehrperson gibt es noch die Rollen der Moderatorin/des Moderators, der Mitdenker:innen und der Schreiberin/des Schreibers.