Die soziale Konstruktion einer Klasse als Grundlage für die interaktionale Grundlage des Unterrichts

Prof. Mag. Dr. Sabine Strauß, Univ.-Doz. Mag. Dr. Gabriele Khan (Projektleitung gesamt)

Institut für Schulentwicklung; Rektorat

Projektziel: Das Projekt versucht für Österreich den Anschluss an eine interessante innovative Entwicklung in der Theorie des Unterrichts zu schaffen. Der besondere Fokus liegt dabei auf der „Erzeugung“ einer interaktionalen Ordnung des Unterrichtsgeschehens als einen „verschränkten“ Prozess sowohl der Makro- als auch der Mikroebene (Instruktionskurs eingebettet in den Regulationsdiskurs). Wenn die Ergebnisse die Bedeutung des Regulationsdiskurses bestätigen, dass bildet dies eine Ergänzung zum Diskurs über Individualisierung/Personalisierung. Dem personalisierten Lernen des Einzelnen wird ein kollektives Geschehen als interaktional und gemeinsam generierter Prozess gegenübergestellt – nur in der gemeinsamen Betrachtung beider Ansätze ist die Entwicklung einer Theorie des Unterrichts möglich.

Offensichtlich gehen Lehrer/innen bei ihren „Normalitätsvorstellungen“ von einer Vorstellung von der „Klasse“ als einem dem eigentlichen Unterricht und dem Lernen der Schüler/innen vorgängigen „Ordnungsprinzip“ aus. Das erste Mal werden Kinder am Beginn ihrer Schullaufbahn (in den ersten Klassen der Grundschule) mit diesem Ordnungsprinzip konfrontiert. Die Forschungsfrage lautet: Wann erleben Lehrer/innen und Schüler/innen diesen Prozess als erfolgreich abgeschlossen bzw. wie gestaltet sich der Übergang von der „bloß“ sozialen Ordnung der Klasse (Regulationsdiskurs) zur Klasse als Ordnung für inhaltliche Unterrichtsarbeit? Das Forschungsprojekt wird in insgesamt sechs größeren städtischen Volksschulen durchgeführt, zwei Schulen pro Bundesland (bzw. PH). Die Datenerhebung an jeweils einer ersten Klasse einer privilegierten oder nicht-privilegierten Schule, erfolgt mit Leitfaden-Interviews in der Phase der administrativen Konstruktion von Klasse und in Form Teilnehmender Beobachtung in der Phase der pädagogischen Konstruktion von Klasse, unterstützt durch Interviews und informelle Gespräche.

Projektdauer: 1.10.2013 – 30.9.2016

Kooperationen: PH Wien, PH Vorarlberg